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Stethoskop
Diagnose von Vulvakrebs
Die Diagnose von Vulvakrebs erfolgt durch eine körperliche Untersuchung, eine Vulvoskopie und eine Gewebeentnahme.
Vulvakrebs

Diagnose von Vulvakrebs

Wenn im Bereich der Vulva, also der Schamlippen, der Klitoris und des Venushügels Symptome wie Juckreiz, Schmerzen, Brennen oder erschwerte Entleerung der Blase auftreten, können dies Hinweise auf Vulvakrebs sein. Dann ist eine umfassende Diagnostik erforderlich. Zur Diagnose von Vulvakrebs gehört im Wesentlichen die körperliche Untersuchung, die Spiegelung (Vulvoskopie) und die Untersuchung einer Gewebeprobe. Wenn Metastasen ausgeschlossen werden sollen, kommen weitere bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie infrage.

Die körperliche Untersuchung zur Diagnose von Vulvakrebs

Zunächst findet ein Anschauen und Abtasten der Vulva und des Genitalbereichs durch den Arzt statt. Auch die Leisten werden ertastet. Schon durch die Begutachtung des Genitalbereichs erhält der Arzt wichtige Hinweise. Rund die Hälfte aller Vulvakarzinome entstehen multifokal, also mit mehreren Tumorherden. Aus diesem Grund müssen der gesamte äußere Genitalbereich, die Vagina und der Zervix untersucht werden. Der Begriff Zervix bezeichnet den unteren Teil der Gebärmutter, der an die Vagina anschließt. Er wird auch Gebärmutterhals genannt. Besonders bei Frauen in der ersten Phase der Wechseljahre ist häufig mit mehreren Krebsherden zu rechnen. Die verdächtigen Stellen sind zu beschreiben, und zwar hinsichtlich:

* Größe
* Farbe
* Begrenzung
* Lokalisation
* Anzahl und Verteilung

Dabei gibt es Hinweise, die auf einen bösartigen Krebsbefall hindeuten können. Diese sind:

* rasches Wachstum
* Entstehung eines Ulkus (also eines Geschwürs)
* veränderte Farbe
* das Areal ist unscharf begrenzt und zeigt ein asymmetrisches Erscheinungsbild
* Blutungen

Vulvoskopie bei Verdacht auf Vulvakrebs

Die Vulvoskopie, also die Spiegelung der Vulva, liefert weitere Auskünfte über die Eigenschaften der ertasteten und gesehenen Veränderungen. Auch entdeckt man so weitere verdächtige Stellen, die beim Tasten oder mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Mit einem Koloskop, einer Art Lupe, wird die Schleimhaut der Vulva vergrößert dargestellt. Verdächtige Areale müssen anschließend histologisch untersucht werden.

Entnahme einer Gewebeprobe zur Diagnose von Vulvakrebs

Nur mit einer sogenannten Biopsie, also der Entnahme von Gewebeproben von verdächtigen Veränderungen, kann mit Sicherheit gesagt werden, ob Krebs vorliegt. Bei Verdacht auf Vulvakrebs wird in der Regel eine Stanzbiopsie durchgeführt. Dabei wird ein Zylinder aus dem Gewebe herausgestanzt. So kann man die verschiedenen Tiefen bzw. die unterliegenden Schichten der Veränderung erfassen.

Sicherung der Diagnose durch eine histologische Untersuchung der Gewebeprobe

Das entnommene Gewebe wird unter dem Mikroskop untersucht. Dies nennt man histologische Untersuchung. Wenn nur einzelne Zellen untersucht werden, spricht man von zytologischer Untersuchung. Verantwortlich für die Durchführung sind Pathologen. Es wird überprüft, ob Veränderungen in den Zellen vorliegen. Bei einer histologischen Untersuchung werden folgende Fragen geklärt:

* Sind in der Gewebeprobe Zellen eines Tumors enthalten? Wenn ja, sind diese bösartig oder nicht?
* Welche Art von Krebs ist es?
* Welchen Reifegrad hat der Krebs? (Es wird also eine Stadieneinteilung vorgenommen)
* Gehören die Tumorzellen aus der Probe zu einem Primärtumor oder zu Metastasen (Tochtergeschwülsten)?
* Haben die Zellen des Krebses bestimmte Merkmale, die für eine Therapie relevant sind (beispielsweise genetische Eigenschaften oder Andockstellen für wachstumsrelevante Faktoren und Hormone)?
* Wie schnell wächst der Krebs?

Fedor Singer